Brasilien erlebt derzeit die schlimmste Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1950. Laut dem Nationalen Zentrum für die Beobachtung von Naturkatastrophen (CEMADEN) ist zum ersten Mal fast das gesamte Land betroffen, mit Ausnahme des Bundesstaates Rio Grande do Sul. Die Situation ist alarmierend, da bis November keine Besserung in Sicht ist.
Die Dürre hat sich seit 1988 verschlimmert, wobei 2015 bisher als das schlimmste Jahr galt. Allerdings war damals nur ein Teil des Landes betroffen. In diesem Jahr hat sich die Dürre auf den Großteil Brasiliens ausgeweitet und ist intensiver geworden. Mehr als ein Drittel des Landes, über 3 Millionen Quadratkilometer, leidet unter schwerer bis außergewöhnlicher Dürre.
Die Auswirkungen sind gravierend:
- Isolierte Städte im Norden aufgrund ausgetrockneter Flüsse
- Landesweite Waldbrände, die zu Luftverschmutzung und Gesundheitsproblemen führen
- Niedrige Flusspegel, die die Energieversorgung gefährden
Die Ursachen für diese extreme Dürre sind vielfältig:
- El Niño: Erwärmung des Pazifiks, die Temperaturen erhöht und Niederschlagsmuster verändert
- Atmosphärische Blockaden: Verhindern den Durchzug von Kaltfronten
- Erwärmung des nördlichen tropischen Atlantiks: Beeinflusst Niederschlagsmuster
Diese Faktoren haben zusammen zu einer landesweiten Dürresituation geführt, die sich kontinuierlich verschlimmert hat. Aktuell sind über 3.800 Städte von der Dürre betroffen, was einem Anstieg von fast 60% zwischen Juli und August entspricht.
Die Prognosen für die kommenden Monate sind nicht optimistisch. Die Trockenzeit wird sich voraussichtlich verlängern, und der erwartete Regen im Oktober könnte sich verzögern und schwächer ausfallen. Eine Erholung von der Dürre würde überdurchschnittlich hohe Niederschläge erfordern. Zudem verschlimmern die hohen Temperaturen im Oktober und November die Situation, da sie zu schnellerer Verdunstung führen.
Die Situation im Norden Brasiliens ist besonders kritisch. Wichtige Flüsse wie der Madeira, Negro und Solimões haben historische Tiefststände erreicht. Dies wirkt sich auch auf die Energieversorgung aus, da der Nationale Stromnetzbetreiber Schwierigkeiten hat, die Nachfrage zu decken und auf Unterstützung aus anderen Regionen angewiesen ist. Trotz der ernsten Lage versichert der Nationale Stromnetzbetreiber, dass die Energieversorgung ohne Unterbrechungen gewährleistet werden kann.
Die langfristigen Auswirkungen dieser historischen Dürre auf Brasiliens Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft bleiben abzuwarten.