Amsterdam – Die Anzahl hat sich hierzulande fast verdoppelt, seit das gleichnamige Programm im Mai 2023 auch auf Deutsch eingeführt wurde. Das große Interesse der Gastgebenden an der Zertifizierung spiegelt eine positive Entwicklung in der Reisebranche wider. Doch aktuelle Zahlen von Booking.com zeigen, dass weiterhin Handlungsbedarf besteht.
Im Rahmen der deutschlandweiten Pride- und CSD-Veranstaltungen hat Booking.com mit der Travel Proud Experience in Berlin ein Presse-Event der besonderen Art ausgerichtet. Moderiert von Ayan Yuruk, TV-Host von Queer Eye Germany auf Netflix, wurden gemeinsam mit der Berliner Drag Queen Bambi Mercury, Nadine Stachel, Regional Managerin D-A-CH bei Booking.com, und Francesca Schiano, General Managerin des Proud-zertifizierten 25hours Hotel Bikini Berlin, nicht nur persönliche Reiseerfahrungen ausgetauscht, sondern auch intensiv über aktuelle Entwicklungen und Hürden beim inklusiven Reisen diskutiert.
Auch Konsumentinnen durften dabei sein, als die bislang umfangreichste Studie zum inklusiven Reisen von Booking.com bei der Travel Proud Experience am 20. Juli 2023 veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass großer Bedarf für die Tourismusbranche besteht, weitere Schritte in Richtung Inklusion zu gehen.
Moderator Ayan Yuruk konnte die Insights der Studie direkt vor Ort bestätigen: “Ich muss zugeben, dass ich als schwuler Cis-Mann noch keine extrem negativen Erfahrungen gemacht habe. Aber es gab manchmal wirklich unangenehme Situationen. Der Klassiker ist sicherlich, dass in vielen Fällen in der queeren Szene sofort getrennte Betten für gleichgeschlechtliche Paare angeboten werden. Bei mir ging es sogar so weit, dass in einem Hotel in Istanbul mein Freund, der zwei Tage später angereist war, nicht einmal in meinem Zimmer wohnen durfte. Die Situation entwickelte sich zu einem Drama, bei dem mehrere Mitarbeitende zusammenkamen, um die Angelegenheit zu diskutieren – und das in der Lobby, vor allen anderen Gäst:innen, wohlgemerkt. Das war für mich ein traumatisches Erlebnis und wir haben das Hotel selbstverständlich sofort verlassen.”
Bambi Mercury, bekannt aus “Queen of Drag” und aktuell zu sehen bei der RTL-Show “Viva La Diva”, entführte die Teilnehmenden des Booking.com-Events durch seine humorvolle Showeinlage nicht nur auf eine musikalische Reise, sondern teilte innerhalb des Panel Talks auch persönliche Erfahrungen: “Als jemand der im Showbusiness arbeitet und viel reist, liegt mir das Thema natürlich am Herzen. Ich möchte selbst sicher von A nach B kommen und mich wohl und nicht als Mensch 2ter klasse fühlen wollen. Leider kann ich nicht nur von positiven Reiseerlebnissen berichten. Deswegen ist es umso wichtiger, dass die Reisebranche reagiert. Ich persönlich würde auch nicht unbedingt in bestimmte Länder reisen. Warum sollte ich ein Land finanzieren, welches mitunter Frauenrechte belächelt und queere Menschen ächtet, foltert und tötet.”
Wo steht inklusives Reisen im Jahr 2023?
Die Travel Proud-Studie 2023 von Booking.com illustriert ein Dilemma der LGBTQIA+-Reisenden: Erfreulicherweise haben 69 Prozent der deutschen LGBTQIA+-Reisenden den Eindruck, dass sie als Teil der queeren Community selbstbewusstere Reisende sind – das sind 10 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Dieser positiven Entwicklung steht jedoch eine andauernde Diskriminierung gegenüber: 60 Prozent der deutschen Befragten haben auf ihren Reisen Diskriminierung erlebt – und fast ein Drittel hat auf Reisen das Gefühl, dass sie ihr Verhalten ändern müssen, um eine voreingenommene Beurteilung oder unangenehme Interaktionen mit anderen zu vermeiden.
Mit seinem Travel Proud-Programm setzt Booking.com genau dort an mit dem Ziel, dass die queere Community an so vielen Orten wie möglich willkommen geheißen wird – und sich somit allein darauf konzentrieren kann, ihre Reisen mit voller Freude zu genießen, ganz gleich, wen sie lieben oder wie sie sich identifizieren.
Und das sind die drei Schwerpunkte von Travel Proud:
- Zertifizierte Unterkünfte werden durch die Travel Proud-Kennzeichnung auf Booking.com transparent hervorgehoben. Wenn Reisende die Kennzeichnung bei einer Unterkunft sehen, können sie sicher sein, dass sie dort willkommen sind und einen inklusiven Aufenthalt genießen können.
- Das Proud Hospitality-Training, das in Zusammenarbeit mit den Expert*innen für Inklusion von HospitableMe durchgeführt wird, sensibilisiert die Unterkunftspartner*innen von Booking.com und hilft ihnen dabei, LGBTQIA+-Reisenden einen inklusiven Aufenthalt zu bieten. Die zertifizierten Unterkünfte stellen eine dezidierte Person, die dafür zuständig ist, dass das gesamte Team sich für einen inklusiven Aufenthalt für LGBTQIA+-Reisende einsetzt.
- Bei der Buchung einer Unterkunft müssen Reisende in den meisten Fällen keine geschlechtsspezifische Anrede mehr wählen. Zudem haben sie eine größere Auswahl an Gender-Optionen, wenn sie ein Booking.com-Konto erstellen.
Francesca Schiano, General Managerin vom 25hours Hotel Bikini Berlin schöpft aus ihren Erfahrungen als Hotelmanagerin und erklärte: “Das Training steht allen Unterkunftspartner*innen auf Booking.com kostenfrei zur Verfügung und sensibilisiert sie für die Barrieren, mit denen LGBTQIA+-Reisende weltweit konfrontiert werden. Dahinter steht das Ziel, das Reisen für alle einfacher zu machen – ganz unabhängig ihrer Gender-Identität oder sexuellen Orientierung.”
Nadine Stachel, Regional Managerin D-A-CH bei Booking.com, die sich beim gemeinsamen Panel-Talk mit Bambi Mercury und Francesca Schiano ausgetauscht hat, sagte abschließend: “Wir bei Booking.com haben es uns zur Aufgabe gemacht, es für jede*n einfacher zu machen, die Welt zu erleben. Unser Ziel ist dabei immer, ein inklusives und einladendes Reiseerlebnis für alle zu gestalten, unabhängig davon, woher Menschen kommen, wen sie lieben oder wie sie sich identifizieren. Wir glauben fest daran, dass Travel Proud einer von vielen Schritten in die richtige Richtung ist. In der Tourismus-Branche gibt es noch viele Hürden hinsichtlich inklusiveren Reisens, aber wir möchten mit unserem Travel Proud-Programm und der Studie unseren Beitrag leisten, das Thema aktiv voranzutreiben.”
Methodik:
Von Booking.com in Auftrag gegebene und unabhängig durchgeführte Umfrage unter einer Stichprobe von 11.555 LGBTQIA+-Reisenden aus 27 Ländern und Gebieten, darunter: Argentinien (209), Australien (608), Belgien (206), Brasilien (508), Kanada (803), Kolumbien (309), Kroatien (206), Dänemark (201), Frankreich (1000), Deutschland (1011), Hongkong (204), Indien (403), Israel (206), Italien (602), Japan (407), Mexiko (307), Niederlande (511), Neuseeland (209), Singapur (210), Spanien (408), Schweden (203), Schweiz (202), Taiwan (205), Thailand (210), Vereinigtes Königreich (1004), Vereinigte Staaten (1003), Vietnam (200). LGBTQIA+ Befragte identifizierten sich selbst anhand der demografischen Merkmale Geschlecht und sexuelle Orientierung. Um an dieser Umfrage teilnehmen zu können, mussten die Befragten außerdem eine Reise in den nächsten 12 Monaten planen. Die Umfrage wurde im März und April 2023 online durchgeführt.
* Die Aufschlüsselung nach Gender-Identität oder sexueller Orientierung ist für den deutschen Markt nicht möglich, sondern nur auf globaler Ebene.