Kunst der Moderne: Teneriffa ist vor allem für seine Strände und das ganzjährig gute Wetter bekannt. Daran wird sich auch in Zukunft eher nichts ändern und sonnensuchende Touristen werden auch weiterhin in den Genuß dieser Vorteile kommen können. Seit einigen Jahren zeichnet sich die Insel aber auch immer mehr durch ihre lebendige Kultur- und Freizeitszene aus. Kunst und avantgardistische Architektur sind auf der Insel an mehreren Hotspots zu finden. Es wäre schade, nicht auch diese Facetten der Inselkultur kennengelernt zu haben bevor die Heimreise angetreten wird.
Das Tenerife Espacio de las Artes, kurz TEA, in Santa Cruz ist ein Kulturzentrum, das sich vor allem der zeitgenössische Kunst widmet. Neben der sehenswerten Sammlung finden hier regelmäßig Sonderausstellungen mit Werken von bedeutenden Vertretern der aktuellen Kunstszene statt. Entworfen von den renommierten Schweizer Architekten Herzog und De Meuron, ist das Gebäude selbst ein Highlight. Die Gebäudeteile sind nach dem Vorbild eines kanarischen Herrenhauses um einen dreieckigen Innenhof (Patio) angelegt. Während es von außen durch seine nur durch pixelartigen verspiegelten Glasbetonbausteine und die Betonflächen sehr geschlossen wirkt, ist der Eindruck von innen durch die großen Glasflächen zum Patio beziehungsweise zu nach oben offenen Flächen hinter den Außenmauern genau das Gegenteil.
Ein öffentlicher Fußweg der quer durch das Gebäude, durch den Innenhof verläuft, verbindet über eine Rampe, den Bereich des Marktes Nuestra Señora de Africa mit der Altstadt von Santa Cruz um die Kirche Concepción.
Mercado Nuestra Señora de África – Ein Markt mit Geschichte und Geschmack
Wer Santa Cruz de Tenerife besucht, sollte sich einen Abstecher zum Mercado Municipal Nuestra Señora de África nicht entgehen lassen – einem der schönsten und traditionsreichsten Märkte der Kanarischen Inseln.
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1943 ist die Markthalle nicht nur ein Ort des Handels, sondern auch ein architektonisches Schmuckstück. Errichtet im maurisch inspirierten Zuckerbäckerstil, erinnert der Bau mit seinen verspielten Formen, Innenhöfen und Arkadengängen an eine andalusische Karawanserei. Besonders eindrucksvoll: das breite Eingangstor unter dem eleganten Uhrenturm, durch das Besucher direkt in das geschäftige Herz des Marktes eintreten.
Hinter der rosafarben restaurierten Fassade entfaltet sich ein kulinarisches Paradies: Im zentralen Patio Poniente – dem offenen Hauptinnenhof – reihen sich Marktstände mit frisch geerntetem Obst und Gemüse, fangfrischem Fisch, Fleischspezialitäten, einheimischen Käsesorten, Kräutern, Nüssen, Oliven, Süßwaren und frischen Blumen.
Ein besonderer Clou: Der Markt verfügt über ein unterirdisches Souterrain, das zusätzlichen Raum für Händler bietet und das Einkaufserlebnis erweitert.
Am Wochenende verwandelt sich das Gelände in eine lebendige Mischung aus Feinkostmarkt und Flohmarkt. Der sogenannte Rastro lockt mit Antiquitäten, Kleidung, Kunsthandwerk und allerlei Kuriosem – ein Ort, an dem sich das Alltägliche mit dem Unerwarteten verbindet.

Puerto de la Cruz Street Art
Leere Wände von Häusern der Nachbarschaft mit Leben füllen. Das könnte das Motto von Puerto de la Cruz Street Art sein, dem originellen Kunstprojekt, das seit 2014 die Häuser im beliebten Viertel La Ranilla im Zentrum von Puerto de la Cruz im Süden der Insel mit Botschaften bemalt.
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In dem traditionellen Stadtteil, der ursprünglich von Seeleuten bewohnt wurde, stößt man nun überall auf Einschläge von faszinierender Modernität. Geschaffen von einigen der herausragendsten Künstler der nationalen und internationalen Szene, gilt das Viertel heute als eines der wichtigsten Freilichtmuseen der Welt. Hier wird der Besucher mit imposanten Werken konfrontiert, die alle eine Botschaft haben und die zum Nachdenken über verschiedene Themen anregt, die mal transzendental, mal traumhaft ist, aber auch Raum für profanere und komische Interpretationen lässt. So wie im Fall des französischen Künstlers OakOak, der zur Freude der Passanten Müllcontainer und Fußgängerüberwege bemalt hat.
Die avantgardistische Kunsttour durch Puerto de la Cruz dauert etwa eineinhalb Stunden. Mit dem Mobiltelefon kann man die QR-Codes scannen, die sich auf Schildern neben den einzelnen Wandbildern befinden, um alle Informationen über das Werk und deren Urheber zu erhalten.
Während der Tour gibt es immer wieder die (unwiderstehliche) Versuchung, eine Pause einzulegen. Während man das lebhafte Treiben in den Straßen des Viertels auf sich wirken lässt, kann man auch durch die kleinen Geschäfte, Cafés und Restaurants bummeln.
Gastronomie – Ein Erlebnis aus Europa, Amerika, Afrika und kreativen Ideen
Innovativ ist Teneriffa und die anderen kanarischen Inseln auch bei der Gastronomie. Früher wurde sie durch die wechselvolle Geschichte und die historischen Migrationsbewegungen stark geprägt. Unerwartet sind Rezepte und Speisen aber nicht allzusehr durch das nahe Afrika beeinflusst. Vielmehr ist es die Lage mitten im Atlantik mit Nähe zur Karibik und Südamerika prägend. Noch heute gibt es viele familiäre Verbindungen zwischen Familien auf den Kanaren und „gegenüber“ in Kuba und Venezuela. Je nach Situation der Wirtschaft waren mal die Kanaren, mal Lateinamerika das Ziel der Migranten. Durch das Hin und Her über die Jahrhunderte haben viele Speisen und Rezepte ihren Ursprung im nördlichen Lateinamerika, Kuba und der Karibik. Hinzu kommt aber auch, dass die Inselgruppe der Kanaren natürlich auch über eigene Gemüse- und Obstsorten verfügt, die anderswo in Spanien nicht so häufig angebaut werden. All das führte schon früh zu einer ganz einzigartigen Küche, die über die letzten Jahrzehnte auch noch stark durch die Touristenströme und deren Gastrowünsche ergänzt wurden.

Wer die Kanaren der Canarios erleben will, der sollte auch die Küche der Inseln unter die Lupe nehmen. Schnell kommt man auf die herrlich aromatischen kleinen Kartöffelchen, die „Papas arrugadas“ die zu vielen Fisch- und Gemüsegerichten serviert werden, meist mit der sogenannten Mojo, zu deutsch „Tunke“ (oder Neudeutsch „Dip“), einer Gewürzsoße mit viel Olivenöl, Essig, Knoblauch und verschiedensten Gewürzen.
„Mojo verde“ und „Mojo rojo“ also die grüne und rote Tunk-Soße gibt es zwar mittlerweile auch in deutschen Supermärkten, richtig frisch und überraschend schmecken sie aber besonders auf Teneriffa. Neben grün und rot gibt es noch zahlreiche weitere Varianten gibt, die leider seltener Erwähnung finden. Die Zusammensetzung dieser Mojos können von Ort zu Ort variieren.
