Bremen – 70 Euro für einen fünfstündigen Aufenthalt und eine Film-Erlaubnis in einem verlassenen Hotel. So teuer kann der Besuch eines sogenannten Lost Place in Deutschland werden. Das hat ein Online-Marktplatz für Unterkünfte in einem Vergleich der Eintrittspreise und der Google-Bewertungen von insgesamt 56 Lost Places in Deutschland herausgefunden. 14 verlassene Orte können hingegen kostenlos besichtigt werden.
Das sind die teuersten Lost Places Deutschlands
In der Bundesrepublik lässt sich eine Vielzahl verlassener Gebäude finden, von denen einige offiziell besucht werden dürfen. Einiges kosten lassen müssen sich Interessierte diesen Eintritt beim ehemaligen Hotel Fürstenhof im thüringischen Eisenach. Mit einem Preis von 70 Euro pro Erwachsenem ist das einstige Kurhotel, welches die DDR-Zeit aufleben lässt, der teuerste Lost Place im Vergleich. Einen Einblick in die alte Heeresversuchsanstalt am Mellensee in Brandenburg gibt es für 20 Euro. Das vollständig erhaltene Eisenwerk Völklinger Hütte im Saarland gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit einem Eintrittspreis von 17 Euro ist ein Besuch vergleichsweise kostspielig. Zum Vergleich: Im Schnitt zahlen Gäste deutscher Lost Places 14 Euro für den Eintritt.
Je 15 Euro werden für die Besichtigung der Zeche Hugo in Nordrhein-Westfalen sowie des Hauses der Offiziere in Brandenburg fällig. Um sich auf Entdeckungstour durch die Beelitzer Heilstätten zu begeben, müssen 12,50 Euro pro Person gezahlt werden. Der Gebäudekomplex in Brandenburg diente bereits als Kulisse für einige Filme, darunter Der Pianist oder Operation Walküre.
Zeche, Klinik und Klärwerk unter den kostenlosen Lost Places
Nicht alle Lost Places fordern beim Besuch einen Eintrittspreis. 14 verlassene Orte, die Hälfte davon in Nordrhein-Westfalen, können umsonst besichtigt werden. Darunter befindet sich unter anderem die Zeche Blumenthal, das Hünxer Munitionsdepot, ein historisches Klärwerk in Krefeld und der Panzerfriedhof in Aachen. Auch eine ehemalige Kinderklinik und Kinderheilstätte im sachsen-anhaltischen Harzgerode können sich Interessierte kostenlos anschauen. Ganz in der Nähe befindet sich das kostenfrei zugängliche Sanatorium Hohentanneck, in welchem Anfang des 20. Jahrhunderts Lungenkranke behandelt wurden. In der Hauptstadt kommen Urban Explorer beim Besuch des preußischen Amtsgerichtsgefängnisses in Berlin umsonst auf ihre Kosten.
Diese Lost Places sind am beliebtesten
Im Hinblick auf die beliebtesten Orte zum Entdecken führen das Hünxer Munitionsdepot und die Heeresversuchsstelle Kummersdorf das Ranking mit einer Bewertung von je 4,8 Sternen an. Acht weitere Lost Places, darunter die Karl-von-Müller-Kaserne, die Brikettfabrik Knappenrode oder das Bahnbetriebsgelände Chemnitz-Hilbersdorf, folgen mit je 4,7 Sternen knapp dahinter.
Am meisten zu erkunden gibt es in Nordrhein-Westfalen, wo insgesamt 17 der untersuchten Lost Places zu finden sind. Eine große Auswahl gibt es auch in Brandenburg, wo sich 13 Orte befinden. Sieben verlassene Komplexe stehen in Sachsen-Anhalt, fünf sind es in Thüringen.
Gerade für Abenteuerlustige darf ein gewisser Adrenalinkick im Urlaub nicht fehlen. Ehemalige Speisesäle bestaunen, am gemachten Bett im einstigen Nobelhotel vorbeilaufen oder die Sicht auf einen verwilderten Gebäudekomplex genießen. All das vereint der Besuch von Deutschlands verlassenen Geheimtipps. Überall in Deutschland sind solche Lost Places zu finden. Urlauber können sich also auf Zeitreise begeben und die berühmt-berüchtigten Kliniken, Fabriken und Sanatorien besuchen.
Einen Gesamtüberblick über die erfassten “Lost-Places” hat der Urheber und ferienwohnungsanbieter als Zusammenstellung auf seinen Webseiten erfasst. Dort werden passender Weise auch Unterkünfte in der jeweiligen Nähe angeboten.